alles beim alten?

zurückkommen ist schon seltsam. owohl man – wahrscheinlich bewusst unbewusst – keine besonderen erwartungen hat, ist dann doch alles anders, als man es sich vorstellte – und sei es nur, weill sich nichts verändert hat.

auf den ersten blick sieht vieles komplett neu aus, und nach einiger zeit sieht man dann, es hat sich absolut nichts verändert. die alte bar. steht nicht mehr, stattdessen eine von grund auf neu errichtete, die visuell nicht viel mit der alten gemeinsam hat – aber nach dem ersten bier stell man trocken fest:
es hat sich absolut nicht geändert.

das gerüst im MuQa steht immer noch unverändert im gleichen eck verwaist herum, in meinem hof steht immer noch das gleiche zeux an der wand, am karlsplatz stehen immer noch die gleichen bagger und versperren die sicht, das café-haus ist immer noch…
*atemanhalt* was bitte sehr ist das? es gibt doch noch grausame überraschungen! ich dachte zuerst ich bin falsch, aber das konnte doch gar nicht sein, denn ich finde doch meinen weg auch blind ins café museum. blind war ich auch kurz nachdem ich das café betrat.
das ist wohl ein vorzeigebeispiel wie man auf keinen fall renovieren darf! einfach zu schlimm um es hier zu beschreiben.
die kurzversion: bahnhofshalle voll mit messing-schnick-schnack. ein absolutes ’no-go‘.
wenn das so weitergeht, bleiben bald nicht mehr viele gute cafés übrig ;-(

nun stell sich mir die frage: geht es einem mit sich selbst auch so? nimmt man an, sich verändert zu haben, nur um dann drauf zu kommen, dass eigentlich alles ist wie früher. erwartet man etwas, von dem man genau weiss, dass es nicht eintritt, oder ist doch irgendetwas anders als zuvor… *grübel* …

und dann entdeckt man etwas, was immer schon da war – seit jahrzehnten – und es kommt einem trotzdem neu vor, weil man es einfach bis dato nicht so wahrgenommen hat. dann steht man am bahnhof und denkt sich wow, das gefällt mir:

7 Kommentare

    1. genau das meine ich, danke für den link.

      Bei der Innenausstattung setzte Loos – im Gegensatz zur vorherrschenden ornamentalen Kunstrichtung der Wiener Sezession – auf Einfachheit und verzichtete zur Gänze auf dekoratives Beiwerk.

      und jetzt sieh dir einmal nur die beleuchtung im sog. rekonstruierten café an. loos würde sich winden…

    2. neben der budel im neuen „museum“ steht so ein paravant, auf dem ein (schwarzweißbild) der loos-ansicht von vor 100 jahren zu sehen ist. loos wollte das so.
      als ich jetzt das erste mal drinnen war, hatte ich auch viel auszusetzen. nachdem ich das zweite mal drinnen war und nachlängeren diskussionen fand ichs dann recht ok.

      loos: man kennt die geschichte vom letzten kaiser, der seinen schreibtisch umdrehen ließ in der hofburg, um das loos-haus am michaelerplatz nicht sehen zu müssen. und den titel „los von loos“, den wir einem gwissen fitz stowasser zu verdanken haben …

      mein fazit: das neue museum ist so übel nicht. ich sitz gern (wenn auch leider selten) drinnen …

      beleuchtung: meinst du die an grünen kabeln hängenden glühbirnen? die sind original so … 🙂

      „Mit viel Liebe zum Detail wurde das Cafe mit Hilfe von historischem bildmaterial, alten Aufzeichnungen und
      Untersuchungen authentisch wiederhergestellt.
      – Die Stühle und Tische wurden – wie anno 1899 auch – von der Firma Thonet- die ursprüngliche Herstellerfirma
      Joseph Kohn wurde von Thonet erworben- gefertigt. Die Stühle wurden in der Originalfarbe rot gebeizt; die
      Tische sind aus Mahaghoni-Holz.
      – Die Fensterrahmen erstrahlen wieder in der Originalfarbe blau.
      – Die Lampen ebenso die Metallbänder in den Gurtbögen sind aus Messing.
      – Die Wände zeigen wieder die Ursprungsfarbe blassgrün mit dunkelgrünen Streifen
      – Die Wandverkleidungen sind aus Mahaghoni.
      – Die klassische Sitzkassa im Eingangsbereich ist wiederhergestellt, wird aber zeitgemäß genutzt- sie dient der
      Präsentation von Mehlspeisen.“ siehe http://www.cafe-museum.at/doc/GESCHICHTE.pdf

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